Angelika Milster führt als Hilde Müller bei „Unter uns“ ein kriminelles Doppelleben. Im Interview mit der 69-jährigen Schauspielerin spielt sie über ihr Gastspiel in der Schillerallee, die Abwechslung in ihrem Beruf und persönliche Schwächen und geheime Leidenschaften…Die Story: Auf den ersten Blick eine ganz bezaubernde herzensgute Oma, die gerne auf der Bank in der Sonne sitzt und Tauben füttert: Doch alles Fassade! In Wirklichkeit führt sie ein kriminelles Doppelleben. In den zwielichtigen Unternehmerkreisen, in denen sie sich bewegt, ist sie auch als „Der Magier“ bekannt und genießt einen erstklassigen Ruf in puncto Finanzberatung und zwar der ganz besonderen Sorte. Auch Benedikt Huber (gespielt von Jens Hajek) bedient sich ihrer kriminellen Energie. Denn Hilde Müller soll die Lösung für die finanziellen Sorgen von Huber Bau sein und Geld verschachern…
Was können Sie über die Rolle der Hilde Müller, die sie bei „Unter uns“ spielen, verraten?
Angelika Milster: Hilde Müller ist ein Schlitzohr. Aber ein humanes Schlitzohr. Ich denke, sie ist schon an Menschen interessiert, aber eigentlich denkt sie hauptsächlich an ihre Provision. Denn ich spiele ja eine Finanzexpertin, die nur zu gut weiß, wie man Geld elegant „verschwinden“ lässt. Es ist gar nicht so einfach, die Rolle zu spielen, denn die Figur ist sehr ernsthaft angelegt, aber die Arbeit mit dem Regisseur bei „Unter uns“ ist sehr schön. Ich habe ihm auch gesagt ‚Wenn du was siehst, was nicht gut ist, gib mir Kritik!‘ Ohne Kritik können wir nicht weiterkommen, egal wie alt du bist und egal welche Erfahrung du hast.
Wie war die Arbeit am Set einer täglichen Serie, bei der das Drehpensum oftmals ja sehr enorm ist und wie war das Zusammenspiel mit Jens Hajek?
Angelika Milster: Die Arbeit am Set mit den gesamten Kolleg:innen war sehr professionell! Jens Hajek ist ein außerordentlich angenehmer Kollege.
Sie haben so viele verschiedene Projekte gemacht, ob Schauspiel, Musical, Konzerte … mögen Sie die Abwechslung?
Angelika Milster: Ich habe kürzlich ein Bild von mir gesehen, das war in den 80er Jahren, da war ich im Zirkus Krone als Clown. Und dann dachte ich, ‚Was hast du bloß alles gespielt?‘ Alles! Schöne Sachen, die großen Klassiker, Unterhaltung und noch so viel mehr. Das sind schöne Erfahrungen. Ich habe eine wunderbare, nette Freundschaft gehabt mit Rainer Werner Fassbinder. Er wollte, dass ich bei ihm mitspiele, aber es ging nicht, weil ich ein festes Engagement hatte. Und bei ihm musstest du immer da sein, egal ob es dein Drehtag war oder nicht! Er hatte immer neue spontane Ideen, zum Leid der Schauspieler… (lacht)
Werden Sie heute noch oft auf Ihre Rolle bei „Cats“ angesprochen?
Angelika Milster: Ja, immer wieder. Die Rolle gehört einfach zu meinem Leben!
Wenn man sich so ihre Konzerttermine anschaut sind Sie quer durch Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Wie schaffen Sie es „abzuschalten“ oder einen Ausgleich zu finden?
Angelika Milster: Ich muss gar nicht abschalten, wenn mir die jeweilige Arbeit Spaß macht.
Sie werden am 9. Dezember 70 Jahre, denken Sie auch mal an den Ruhestand?
Angelika Milster: Ich habe schon wieder so viele Pläne! Allein in diesem Jahr kommen noch die großen Kirchenkonzerte. Ich lebe für meinen Beruf! Selbst als mein Papa gestorben ist, stand ich hinter der Bühne bei einem Konzert, als ich es erfuhr.
Haben Sie, bezogen auf Ihren Beruf, noch einen Wunsch, den Sie sich gerne erfüllen möchten?
Angelika Milster: Ja, einen Wunsch habe ich noch: Ich würde gerne noch Dürrenmatt’s „Besuch der alten Dame“ spielen.
Was sind denn ihre persönlichen Schwächen?
Angelika Milster: Ich bin so eine, ich werde immer wütend, wenn ich etwas nicht gleich hinkriege. Das ist mein großes Problem, ich werde dann bockig. Dann setze ich mich in die Ecke und heule … (lacht). Dann gucke ich mich an und denke ‚Och jetzt siehst du doch nicht so gut aus‘ und hör wieder auf. Und dann versuche ich mein Bestes zu geben.
Was sind Ihre Tricks, um zu entspannen?
Angelika Milster: Ich gehe mit meinem Hund spazieren. Aber mein Tick, mein größter Tick ist das Putzen! Ich putze auch dann noch, wenn es sauber ist. Jeder hat so seinen Fimmel, nicht? Und dann sitze ich abends, nachdem ich das ganze Haus geputzt habe, auf der Couch und passe da gar nicht mehr rein, weil ich so verstrubbelt aussehe. (lacht)
Haben Sie irgendwelche geheimen Leidenschaften, von denen noch keiner weiß?
Angelika Milster: Da gibt es tatsächlich etwas… Ich gebe zu, ich guck mir gerne mal „Keeping up with the Kardashians“ an. Neulich kam meine Freundin rein und meinte: ‚DU guckst DAS?!‘ Ich finde das zu toll, wenn die sich da in die Wolle kriegen, aber dann ist immer jedes zweite Wort ‚Ich liebe dich‘. (lacht) Gefühlt jede Einstellung ist, dass irgendjemand Salat isst. Die sind nur am Essen, mehr passiert da eigentlich nicht. Und dann die Implantate im Po – Aua! Und die ganzen Schönheits-OPs … ich würde das nie machen, aber es ist interessant, was man aus einem Gesicht so machen kann. Auch mit dem großen Makeup, da habe mir schon gedacht, da müsste ich eigentlich mal hingehen, und mich mal von denen schminken lassen. (lacht) Und was die auf einmal für Haare haben: Extension bis zum Arsch! Ja, das könnte ich auch mal machen. Ich kann auch noch so aussehen wie die! (lacht)
Angelika Milster ist 1951 in Neustrelitz geboren, wuchs in Hamburg auf und studierte dort an der Schauspielschule. Sie spielte in vielen Filmen und Serien mit, aber vor allem mit ihren Musicalrollen wurde sie zum Weltstar. Angelika Milster nahm zahlreiche Alben auf und gibt auch heute noch Konzerte. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit mehreren Goldenen Schallplatten, dem Echo und dem Bundesverdienstkreuz.
Interview: offizieller „Unter uns“-Fanclub, Picture Puzzle Medien
Fotos: TVNOW/Stefan Behrens