Eine Nachricht, die besonders Fans der ersten Stunde von „Unter uns“ schockt: Petra Blossey verlässt nach 25 Jahren die Serie und Irene Weigel stirbt somit den Serientod.

Mit diesem Ausstieg hat niemand gerechnet! Zum 25. Jubiläum von „Unter uns“ kehrt Petra Blossey der Serie, der sie ein Vierteljahrhundert ihres Lebens gewidmet hat, endgültig den Rücken.

Ihre Rolle Irene Weigel kommt als Höhepunkt der Jubiläumswoche aus Japan zurück – doch völlig anders als erwartet: Als ihr Mann und ihre Stieftochter sie am Flughafen abholen wollen, kommt nicht die geliebte Irene durch die Tür, sondern ein karger Holzsarg! Der Schock sitzt tief!

Petra Blossey hat die Serie auf eigenen Wunsch verlassen. Wie ihre Zukunftspläne aussehen, erzählt die Schauspielerin in unserem Interview. Außerdem: Warum sie ihre Kollegen Luca Maric und Miloš Vuković am meisten vermisst, den Kölner Karneval hingegen gar nicht, warum sie jetzt Gesangsunterricht nimmt und vieles mehr.

Das RTL-Interview

Wie hast du es geschafft, deinen Ausstieg so lange geheim zu halten?
Das ist nicht immer einfach gewesen, denn meine Fans auf Facebook oder Instagram stellten mir schon sehr oft die Frage, wann Irene endlich wiederkommt. Mein letzter Drehtag liegt ja schon einige Monate zurück. Ich habe mich natürlich zurückgehalten, aber das kam bei einigen meiner Fans nicht gut an, weil sie dachten, ich hätte es nicht nötig, zu antworten!

Was passiert in deinen letzten Szenen in der Serie?
Meine letzten Szenen als Irene waren mit Robert auf dem Flughafen. Irene hatte vor, zu ihrer Tochter Anna nach Japan zu fliegen. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang, denn Irene wollte nach 14 Tagen schon wieder zurück sein. Aber wie das oft so ist, kommt es anders als man denkt.

Wir haben deine Kollegen auf deinen Ausstiegswunsch reagiert?
Ich würde mal sagen, sie waren entsetzt! Keiner meiner Kollegen konnte sich vorstellen, dass ich als Irene nicht mehr mitspiele. Irene war in der Serie ‚Der Fels in der Brandung‘. Luca war sehr traurig, aber er hat mich auch sehr gut verstanden, dass ich mich nach so langer Zeit, nach 25 Jahren „Unter uns“, entschieden habe, aufzuhören.

Wie war dein Abschied vom Team?
Es ist Tradition, Schauspieler nach der letzten abgedrehten Szene vom ganzen Team zu verabschieden. In meinem Fall stand ich während meiner letzten Szene in der Konditorei. Ich wusste, was mich erwartet, ich merkte auch schon während des Drehens, dass es draußen vor der Tür sehr unruhig wurde. Meine Szene war abgedreht, dann kamen alle Kollegen ins Studio, applaudierten, umarmten mich, sagten mir liebe Worte … Man kann sich sicher vorstellen, wie emotional das war! Im Foyer gab es noch eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Ich finde diese Art der Anerkennung sehr schön.

Was war deine absolute Lieblingsgeschichte rund um Irene?
Irene hatte manchmal Phasen in ihrem Leben, in denen sie unzufrieden mit sich, mit Wolfgang, mit der Ehe und mit ihrer Arbeit war. Sie suchte immer nach neuen Herausforderungen. Meine absoluten Lieblingsgeschichten waren immer die, in denen Irene nicht die verständnisvolle, herzliche, liebe Irene war, sondern sich dann so verhielt, wie es niemand von Irene erwartet hätte. Das kam aber sehr selten vor.

Waren auch manchmal echte Gefühle im Spiel?
Echte Gefühle, im Sinne von ob ich mich in einen Kollegen verliebt habe, gab es in den vielen Jahren nur bei Luca Maric [Anmerkung: Luca spielt Irenes letzten Ehemann Robert Küpper]. Ich war fasziniert von seiner Erscheinung, auch von seiner coolen, liebenswerten Art als Kollege und natürlich von seinem Spiel! Und auch bei meinem Spiel als Irene waren eigentlich immer echte Gefühle im Spiel. Ich „verknüpfe“ mich immer sehr mit der Rolle, die ich spiele und nähere mich ihr so weit wie möglich an. Da kam es oft von ganz allein zu den Emotionen, weil ich mich sehr gut in die Rolle der Irene und deren Lebens-Geschehnisse hineinversetzen konnte.

Wie bist du damals zum Cast von „Unter uns“ gekommen?
Mein Telefon klingelte, es war an einem Dienstag, am Donnerstag ging es nach Köln zur Kostümprobe und am Montag hatte ich meinen 1. Drehtag. Eine Schauspielerin für die Rolle der Irene war bis kurz vor Drehbeginn immer noch nicht gefunden. Es hieß, es gab wohl schon mal eine Besetzung, aber aus irgendwelchen Gründen wurde nichts daraus. Natürlich hat man bei meiner Besetzung nicht, wie man so sagt, „die Katze im Sack gekauft“ bzw. besetzt. Das Casting-Büro besaß schon längst Aufnahmen von meinen vorherigen Arbeiten bei Film und Fernsehen, man wusste natürlich, mit wem man es zu tun hatte.

Weißt du noch deinen 1. Satz als Irene?
„Chris, hast du die letzten Wochen beim Bund einigermaßen überstanden?“

Welche Story ist dir besonders nah gegangen?
Natürlich der Tod von Wolfgang! [Anmerkung: Irenes damaliger Ehemann, Bäckermeister Wolfgang Weigel] Es gab da eine unmittelbare Szene, in der Wolfgang stirbt und Irene dabei ist. Nach dem Dreh brauchte ich viel Zeit, um mich zu beruhigen und zu verstehen, dass das „nur Spiel“ war.

Woran denkst du besonders gerne zurück?
An meine Zeit in Köln, an meinen ersten Widerstand, die Stadt anzunehmen, und später gelernt habe, sie zu lieben, denke ich gerne zurück. Und auch an meine Freunde beim Yoga und beim Tango sowie an meine Kollegen.

Was und wen wirst du besonders vermissen?
Ich werde meinen täglichen Gang zur Arbeit vermissen, den Gang in die Maske, in der ich mich immer aufgehoben fühlte, mich entspannen konnte, den Gang ins Kostüm, in die Kantine und vor allem, das Set, meine Weigel-Küche, mein Weigel-Wohnzimmer, das nicht vorhandene Schlafzimmer … Ich werde meine Kollegen vermissen!! Den Gang in die 3. Etage, den Gang an mein Fach, wo es die Drehbücher gab. Aber ganz besonders werde ich Luca und Miloš vermissen!

Vermisst du Köln?
Oh ja, ich vermisse Köln! Mitte April 2019 war mein letzter Drehtag. Ich hatte für meinen Wechsel zurück nach Potsdam alles vorbereitet. Ich freute mich sehr darauf, nach Potsdam zurückzugehen! Erst in Potsdam habe ich bemerkt, dass mir die Menschen aus Köln fehlen, ihre freundliche, aufgeschlossene Art und Weise. Anfang Oktober 2019 war ich in Köln zur Filmpremiere von „Ich war noch niemals in New York“, wo ich auch mitspiele, eingeladen. Es kam mir vor, als wäre ich nie weggewesen! Die Großstadt ist doch etwas anderes.

Warum bist du jetzt nach Potsdam gezogen?
In dieser Stadt bin ich aufgewachsen, hier habe ich meine Verwandten, hier habe ich vor „Unter uns“ auch gelebt.

Was ist dort anders, als im lustigen Rheinland?
Potsdam ist sehr grün, hat viel Wasser drum herum und keinen Karneval.

Was sind deine Pläne und Wünsche für die Zukunft?
Mein Wunsch ist es, weiterhin in meinem Beruf arbeiten zu können. Meine Pläne sehen so aus, dass ich neue Kontakte knüpfe, sei es am Theater oder beim Fernsehen. Natürlich auch mit der Unterstützung meiner Schauspiel-Agentur. Mein größter Wunsch ist es, in den Musicals „Cabaret“ oder „Ich war noch niemals in New York“ mitzuspielen! Ich kann tanzen, spielen und dafür nehme ich schon seit einem halben Jahr Gesangsunterricht.

25 Jahre „Unter uns“. Was waren deine schönsten Erlebnisse bei der Serie?
Meine schönsten Erlebnisse waren immer das Miteinander meiner Kollegen. Dann gab es Momente, besonders nach einem starken Drehpensum, dass ich am Ende des Drehtages nicht mehr aufhören konnte zu lachen. Es dauerte eine Weile, bis es vorbei war. Wahrscheinlich eine Reaktion der Überbelastung. Wenn ich das Gefühl hatte, gute Szenen gedreht zu haben, war ich glücklich über das Ergebnis.

Welche Anekdoten und lustige Pannen fallen dir zu deiner Zeit bei „Unter uns“ ein?
Ich habe nie verschlafen! Nur ein einziges Mal habe ich den Drehplan durcheinander gebracht, als meine Autobatterie ausfiel und ich deswegen zu spät zum Set kam. Das war natürlich nicht lustig. Mein Kollege Miloš Vuković hat mich oft aufs Glatteis geführt und gesagt ‚Petra, es gibt Textverlängerung‘. Jeder hat sich davor gefürchtet, weil das oft kurzfristig, manchmal direkt am Drehtag war, und man dann schnell den Text lernen musste. Es dauerte lange, bis ich begriff, dass Miloš sich einen Spaß daraus machte. Nicht nur einmal bin ich darauf reingefallen. Aber es war lustig, wir haben immer darüber gelacht.

Was wünschst du dem „Unter uns“-Team zum Jubiläum?
Dass „Unter uns“ bestehen bleibt und noch viele Jahre schöne Geschichten erzählt! Und dabei Irene nie vergisst!!


Fanmagazin 4/2019

Auch der offizielle „Unter uns“-Fanclub traf Petra Blossey kurz nach ihrem Ausstieg zum Interview. Auf vier Seiten blicken wir im Interview mit Petra zurück und geben einen großen Rückblick auf Irenes Leben in der Schillerallee. Zu lesen gibt es das Ganze gibt es in unserem aktuellen Fanmagazin Ausgabe 4/2019 das jetzt erschienen ist.

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Fanmagazin-Sonderausgaben Teil 1 und 2 zu 25 Jahre „Unter uns“

Auch in unseren zwei Sonderausgaben zu 25 Jahre „Unter uns“ blickten wir im ersten Teil mit Petra Blossey zurück, sprachen mit ihr über die Anfänge der RTL-Serie und viel Privates. Mehr Informationen gibt es hier.

Fotos: TVNOW (Bernd Jaworek, RTL, Stefan Behrens)