Schauspieler Kai Noll ist seit dem 26. Februar 2003 (Folge 2036) fast durchweg bei „Unter uns“ als Rufus Sturm zu sehen. Wir sprachen exklusiv mit dem Kölner über die vergangenen 20 Jahre am Set, seine schönsten Erinnerungen, Lieblingsszenen und was das absolute Markenzeichen von Rufus Sturm ist.

Kai, 20 Jahre bei „Unter uns“ – was hat sich verändert?
Kai Noll: Es ist sehr vieles besser geworden bei „Unter uns“ in den letzten Jahren. Der Look der Serie ist viel schöner geworden, die Art zu drehen und auch die Geschichten sind meiner Meinung nach viel besser geworden. Es wurden wieder mehr lockere Sprüche eingebaut. „Unter uns“ ist ein ganz tolles Format und ich bin gerne ein Teil davon.

Erinnerst du dich noch an die ersten Tage zurück?
Kai: Die ersten Szenen entstanden um Karneval, mein erster Satz war: „Ist doch alles gut, die sind ja gut drauf hier.“

Bei den Sturms (M. Kai Noll, Petra Gumpold) steht plötzlich Jan (Andreas Büngen, l.) vor der Tür und fordert Schadenersatz für seine durch Romy (Nike Martens, r.) beschädigte Gitarre.

Was ist die besondere Herausforderung als Schauspieler bei einer täglichen Serie?
Kai: Das schnelle Arbeiten. Bei Filmen dreht man nur zwei oder drei Szenen am Tag und man hat eine ganz andere Vorbereitungszeit, als wir bei einer täglichen Serie haben. Man lernt schnell auf den Punkt zu kommen und zu funktionieren.

Und was denkst du, was macht „Unter uns“ seit über 28 Jahren so erfolgreich?
Kai: „Unter uns“ wird mit viel Herz gemacht. Alle Leute vor und hinter der Kamera haben richtig Bock auf die Serie und versuchen das Beste rauszuholen. Ich denke, das ist das Erfolgsrezept.

Rufus hat in der Schillerallee in den letzten 20 Jahren viele Höhen und Tiefen erlebt. Gibt es eine Geschichte, die dich besonders bewegt hat?
Kai: Die Geschichte mit Lottas Entführung kurz vor meiner kreativen Pause hat mich wirklich sehr bewegt und ich bin da emotional sehr tief rein gegangen. Dieser emotionale Bruch hat unglaublichen Spaß gemacht zu spielen, hat mich aber auch viel Kraft gekostet. Es war mir ein großes Anliegen, die Geschichte mit allem was ich habe, zu Ende zu spielen.

Und wenn du noch weiter zurückdenkst, gibt es noch eine besondere Szene für dich?
Kai: Es gab schon viele schöne Geschichten. Besonders lustig fand ich, als Rufus bekifft war und seine Kinder ihm die Fußnägel lackiert haben (lacht). Schön war es auch, als ich wie ein Märchenprinz mit einem Pferd durch die Schillerallee geritten bin…

Und welche Szene war die spektakulärste oder aufwendigste?
Kai: Das war, als wir diesen Außendreh am See hatten: Das Übersee-Event. Das ist ungefähr so zehn Jahre her. Da haben wir eine Bühne mitten in den See gebaut und unter dem Motto „Rettet das Übersee-Event“ haben alle aus der Schillerallee was gemacht – ich habe zum Beispiel mit meiner Tochter einen Tango getanzt und mit zwei anderen Jungs wie die Backstreet Boys performt, das war echt lustig.

(v.li.) Charlotte (Anna Julia Kapfelsperger), Easy (Lars Steinhöfel), Jan (Andreas Büngen) und Mars (Marcel Saibert) sind von Rufus‘ und Romys Auftritt begeistert.

Welche Szene war für dich am Traurigsten?
Kai: Das war auf jeden Fall die Beerdigung von Rebecca Mattern. Eine große Kirche, viele Leute und die Trauerrede, das war sehr bewegend und emotional.

Glaubst du, es hat einen bestimmten Grund, warum Rufus über die Jahre hinweg so beliebt ist?
Kai: Schwierige Frage. Ich glaube, dass Rufus schon authentisch ist. Er versucht nicht, jemand zu sein, der er nicht ist. Vielleicht haben die Leute auch wirklich Spaß an der Figur, denn er ist ja auch oft echt witzig und trottelig.

Hat Rufus ein absolutes Markenzeichen?
Kai: Definitiv die legendären Cowboystiefel.

Kommen wir noch zu einer weiteren Leidenschaft von dir: Die Musik! Was machst du aktuell in diese Richtung?
Kai: Ich bin der Musik treu geblieben. Aktuell habe ich mit meiner Band Kraut Pleaser zwei Videos veröffentlicht. Wir wollen auch weiterhin gemeinsam Musik machen. Hört euch die Songs unbedingt mal an.

Interview: offizieller „Unter uns“-Fanclub
Fotos: RTL