Nachdem Caro (Ines Kurenbach) und Malte (Stefan Bockelmann) nach langer Trennung endlich wieder zusammengefunden haben, suchen sie nach neuen Herausforderungen für ihre wiederaufgeblühte Partnerschaft. Eine davon ist ein spektakulärer Fallschirmsprung in Folge 5629 (19. Juni 2017), bei dem Malte seine Ängste überwinden muss. Doch das ist nur der Anfang. Die wohl größten Herausforderungen stehen noch bevor, und eine davon wird für seine zahlreichen Fans sehr schmerzhaft werden.
Stefan Bockelmann wird Ende September 2017 nach 16 Jahren die Serie „Unter uns“ verlassen – und eine Pause einlegen. Im Interview lässt der Schauspieler seine Zeit bei „Unter uns“ Revue passieren und erzählt, was er in den nächsten Monaten plant.
Es war deine Entscheidung, eine Pause einzulegen, um neben Zeit für andere Projekte auch mehr Zeit mit deiner Familie zu verbringen. Welches Jubiläum steht bei dir privat an und wie wirst du es feiern?
Stefan Bockelmann: Meine Frau und ich feiern dieses Jahr am 15. Juni unseren 15. kirchlichen Hochzeitstag. Darauf sind wir besonders stolz. Das ist leider in unserer heutigen schnelllebigen Zeit auch nicht mehr so selbstverständlich. Gerade auch in meiner Branche. Ich will uns jetzt nicht heilig sprechen. Natürlich gibt es zwischen uns auch Streit, dann sprechen wir einige Tage nicht miteinander oder wir haben unterschiedliche Meinungen. Aber wir verlieren nie den Respekt voreinander. In den vergangenen Jahren ist mir mehr und mehr klar geworden, wie wichtig mir meine Frau und meine beiden Kinder sind. Ich war die vergangenen Jahre immer nur unterwegs und habe sehr viel Familien-Zeit für den Beruf geopfert.
Konntest du mitreden, was deine Ausstiegsstory angeht? Stand auch mal im Raum, dass Malte Winter sterben wird?
Stefan Bockelmann: Ich bat in der Produktion um eine spannende Ausstiegsgeschichte. Dabei ließ ich die Ausstiegsart völlig frei. Natürlich gab es diverse Gespräche, ob ich nicht doch bleiben möchte. Letztlich ist die Entscheidung gefallen, aber nur mit der Ansage der Verantwortlichen, dass Malte nicht den Serientod sterben wird. Somit besteht nicht nur die Möglichkeit, sondern auch der Wunsch, dass Malte eines Tages wieder den Weg zur Schillerallee finden wird.
„Unter uns“ ohne Malte Winter kann man sich schwer vorstellen. Wird er in deiner Pause weiter aus dem Hintergrund mitmischen oder kann man schon sagen, was mit der Rolle passieren wird?
Stefan Bockelmann: Naja, wie schon gesagt, Malte Winter wird nicht sterben! Sofern ich das sagen darf, gibt es sogar ein großes Happy End – für die Liebe. Nur nicht in der Schillerallee. Ich selber habe vor einigen Jahren all meine Kontakte und Wurzeln abgebrochen, um mit meiner Frau und meinen Kindern hier in Nordrhein-Westfalen ein neues Leben anzufangen. Und das ist ein unglaublich schönes Gefühl. Und ich hoffe, dass die Zuschauer mein Aussteigen aus der Serie auch mit einem lachenden Auge sehen werden. Ein Wiedersehen ist ja nicht ausgeschlossen.
Kannst du schon über deine nächsten beruflichen Projekte reden?
Stefan Bockelmann: Sehr gerne. Ich werde im kommenden Herbst erneut in der Komödie Düsseldorf auf der Bühne stehen. Darauf freue ich mich sehr. Ich habe dort ja schon in den vergangenen Jahren gespielt, aber immer mit der Doppelbelastung, tagsüber auch in Köln vor der Kamera zu stehen. Zudem blieb auch hier wenig Zeit für die Familie. Ich bin ja mit 40 auch nicht mehr der Jüngste (lacht). Außerdem werde ich meine Tätigkeiten als Moderator weiter ausbauen. Es macht mir wahnsinnigen Spaß, die Leute zu unterhalten. Und ich schreibe gerade an meinem ersten Buch „Alles bleibt ‚Unter uns‘ – Mein Leben mit der Daily Soap“, das am 1. Oktober 2017 erscheinen wird. Darin wird es viel über meine Arbeit aus den vergangenen 16 Jahren Soap-Alltag zu lesen geben, aber auch vieles aus meinem Privatleben. Denn soweit sind die Geschichten der täglichen Serie und dem wirklichen Leben gar nicht voneinander entfernt.
Nach 16 Jahren „doppelter Persönlichkeit“: Hast du etwas von Malte gelernt oder eine Eigenschaft von ihm für dich als Stefan übernommen?
Stefan Bockelmann: Ich glaube eher andersrum (lacht). Ich persönlich bin ein sehr hilfsbereiter Mensch. Auch die Figur Malte ist über die Jahre viel aufopferungsvoller geworden, und hat seine eigenen Bedürfnisse eher zurückgesteckt. Malte war früher auch viel chaotischer. Aber in den letzten Jahren ist er doch recht ordentlich geworden.
Was sind deine persönlichen drei Top-Storys in 16 Jahren?
Stefan Bockelmann: TOP 1: Die Alkohol-Geschichten: Malte wurde vor einigen Jahren, aufgrund von Beziehungsproblemen, zum Alkoholiker. Daraufhin hat er nicht nur seine Ehe, sondern auch seine Tochter und seinen Bruder verloren. Immer wieder gab es Rückfälle in die Alkoholsucht. Für mich als Schauspieler eine tolle Herausforderung. Ich mag es, als Schauspieler in die Extremen zu gehen.
TOP 2: Die vergangen 3 Jahre mit meiner Schauspielkollegin Ines Kurenbach (alias Caro Kasper). Wir hatten sehr viel Spaß bei den Dreharbeiten. Ich kann mich ehrlich nicht an eine einzige Szene mit Ines erinnern, die mir keine Freude bereitet hat. Man erlebt es als Schauspieler nicht oft, dass die Chemie zwischen 2 Menschen so gut harmoniert, wie die zwischen uns. Auch hier durften wir viele witzige, aber auch tiefgründige Geschichten bedienen. Beispielsweise der unerfüllte Kinderwunsch oder einfach das ganz normal chaotische Familienleben.
TOP 3: Die vielen spannenden Geschichten rund um Maltes Kriminalität (Autoschieberei, Geldwäsche, illegales Spielcasino), die vielen Ehen (Rebecca, Britta und Caro), die er in 16 Jahren überlebt hat (lacht). Die vielen traurigen Momente, gerade, wenn man sich nicht nur geschichtlich, sondern auch als Schauspieler von Kollegen verabschieden muss (Beerdigungen von Björn Winter und Rebecca Mattern). Diese beiden Abschiede sind mir besonders schwer gefallen.
Welche Patzer bei Dreharbeiten sind dir am meisten in Erinnerung geblieben und warum?
Stefan Bockelmann: Ich denke an die zahlreichen unfreiwilligen Versprecher, die nicht nur das Team tagtäglich zum Lachen gebracht haben. Also meist waren es Versprecher. Nein, eigentlich ausschließlich (lacht)!
„Unter uns“ ist, so betonen es viele Kollegen immer wieder, eine große Familie. Wie wirst du deinen vorerst letzten Drehtag verbringen? Gibt’s eine Feier für die Kollegen?
Stefan Bockelmann: Wer das große Glück hat, einmal als Schauspieler in solch einem Serienformat für längere Zeit mitspielen zu dürfen, der wird sehr schnell nachvollziehen können, was mit dem Ausdruck „Familie“ gemeint ist. Und da rede ich nicht nur von den Schauspielkollegen. Ich meine alle Menschen, die dort in Ossendorf im Studio 39/40 täglich für diese Serie arbeiten. Natürlich werde ich an meinem letzten Drehtag mit meinen Kollegen feiern, und natürlich wird auch die eine oder andere Träne vergossen werden. Aber manchmal ist es eben an der Zeit, etwas Neues zu beginnen. Und darauf möchte ich mit diesen Menschen anstoßen.
Was machst du als Erstes, wenn sich die Studiotür erstmal hinter dir schließt?
Stefan Bockelmann: Es stehen ja direkt neue Projekte an. Viel Zeit für Urlaub oder eine Weltreise wird es nicht geben. Aber ich freue mich einfach auf die freie Zeit, die ich ganz intensiv mit meiner Familie verbringen kann. Aus ihr schöpfe ich die Energie und die Kraft für meinen weiteren beruflichen Werdegang. Und nun ist es eben an der Zeit, „aufzutanken“.
Wirst du danach irgendwelche Veränderungen an dir vornehmen, die während der Dreharbeiten aus Kontinuitätsgründen nie erlaubt waren?
Stefan Bockelmann: Ich denke, dass ich nach 16 Jahren nun endlich die Frisur gefunden habe, die meinen Typ ganz gut unterstreicht (lacht). Sicherlich werde ich, je nach Rollenangebot, mein Aussehen dementsprechend anpassen, aber so eine radikale Veränderung ist nicht geplant. Außerdem hätte eine solche krasse Veränderung ja irgendwie den Eindruck, als wolle man mit dem, was man die letzten 16 Jahre gemacht hat, nicht mehr identifiziert werden. Und das spricht absolut gegen mein Naturell. „Unter uns“ ist und bleibt ein großer und wichtiger Teil meines bisherigen Lebens! Und darauf bin ich froh und auch sehr stolz.
Welches Erinnerungsstück vom Set würdest du mit nach Hause nehmen wollen?
Stefan Bockelmann: Ich denke, ich mache dies nicht von materiellen Dingen abhängig. Ich habe tagtäglich mit so vielen netten und tollen Menschen am Set vor aber auch hinter der Kamera arbeiten dürfen. Kollegen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. All diese Menschen werde ich stets in guter Erinnerung behalten.
Hast du noch einen kleinen Abschiedsgruß an alle deine Fans?
Stefan Bockelmann: Nach 16 Jahren ist für mich nun die Zeit gekommen, mich neuen Projekten zu widmen. Ich danke euch allen für eure jahrelange Treue, euer Mitfiebern um die vielen emotionalen Geschichten, die ich in der Rolle als „Malte Winter“ leben durfte. Der Abschied fällt mir nicht leicht, nicht nur, weil ich ein bombastisches Team hinter mir lasse, sondern auch die täglichen Geschichten, die ich in der für mich besten Serie spielen durfte. Somit sehe ich meinem letzten Drehtag mit einem weinenden und einem lachenden Auge entgegen. Denn ein Wiedersehen ist ja nicht ausgeschlossen. Ob bei „Unter uns“ oder woanders.