Ab Dienstag, 24. Juli, ist Nikolas Knauf in einer Gastrolle als Jan Spohn bei „Unter uns“ zu sehen. Die Geschichte: Ringo stößt Easy erneut vor den Kopf, als er ihre Beziehung vor einem schwulenfeindlichen Investor Jan Spohn verheimlicht. Da entdeckt Easy ein interessantes Detail über den Investor…
Wir trafen Niko Knauf zum Interview, die spannenden Antworten könnt ihr jetzt hier exklusiv nachlesen.
Niko, du spielst bei „Unter uns“ die Rolle des Jan Spohn. Was ist Spohn für ein Typ?
Nikolas Knauf: Spohn ist Investor im Immobilienbereich, ein harter Hund, ein eiskalter und rationaler Charakter, dem scheinbar jedwedge Empathie fehlt. Er hat jedoch auch eine sehr sensible,verletzliche Seite, die er jedoch zu verbergen sucht.
Spohn ist heimlich homosexuell. Wie hast du dich auf die Rolle vorbereitet?
Nikolas: Da die Rollenbeschreibung, die ich vorab erhalten hatte, recht knapp gewesen ist, habe ich das Rollenprofil kurz vor Drehbeginn mit Manfred einem der Coaches bei Unter uns besprochen. Auf der einen Seite ging es darum sich in die Berufswelt von Spohn hineinzufühlen und sich mit der Immobilienbranche zu beschäftigen, auf der anderen die dahinterliegende Persönlichkeit, zu der im wesentlichen Spohns heimliche Homosexualität zählt, genauer zu betrachten und zu schärfen. Schnell war klar, dass Spohn einem extremen Leidensdruck wegen seiner verheimlichten Sexualität ausgesetzt ist, was nicht zuletzt darin begründet liegt, dass ein Outing einem beruflichen Selbstmord gleich käme.
Dies ist auch der Grund warum sich Spohn nach außen stets betont homophob gibt. Im Grunde herscht in Spohn ein vortwährender Kampf zwischen „Vernunft“ und „Gefühl“, was in der Darstellung sehr herausfordernd ist, aber unglaublichen Spaß gemacht hat.
Wie stehst du zum Thema Homosexualität?
Nikolas: Würde die Frage lauten: „Wie stehst du zum Thema Heterosexualität?“ wäre diese Frage irgendwie komisch, ja fast schon skuril, oder nicht? Und hier offenbart sich auch schon das ganze Dilemma. Allein die Frage zeigt, dass Homosexualität in unserer Gesellschaft noch immer nicht als das wahrgenommen wird was sie eigentlich ist: Etwas ganz normales, etwas ganz natürliches. Und genau dieser Fakt produziert Schicksale wie das von Jan Spohn. Schafft Angst, produziert Leid.
Mein Vater hatte bereits Anfang der 90er Jahre den Mut zu seiner Homosexualität zu stehen und diese offen zu leben. Heute ist dies ungleich leichter, aber immernoch sehen sich Lesben und Schwule in Teilen der Gesellschaft Repression und Anfeindungen ausgesetzt. Hey, wir sprechen hier von Zuneigung welche Menschen einander entgegen bringen. Das finde ich immer gut und mir ist es ziemlich schnuppe, ob sich hier nun Weiblein und Weiblein, Männlein und Männlein, oder Weiblein und Männlein lieben. Hass und Krieg ist schlimm, aber doch nicht die Liebe.
Wie verliefen die Dreharbeiten mit Lars Steinhöfel und Timothy Boldt?
Nikolas: Sehr gut. Zwei unheimlich nette, sehr professionelle Kollegen welche stets darauf bedacht sind, für eine gute und entspannte Atmosphäre am Set zu sorgen. Lars und Timo waren im wesentlichen dafür verantwortlich, dass mir der Einstieg nicht schwer viel und ich direkt eine gewisse Leichtigkeit entwickeln konnte. An dieser Stelle möchte ich mich aber nochmals bei dem gesamten Team bedanken, das mir eine wirklich tolle Zeit beschert hat. Dank
„Unter uns“ besitze ich jetzt sogar die Fähigkeit mir die Krawatte selbst zu binden… Ja, ja, man lernt nie aus….
Themawechsel. Wie bist du zur Schauspielerei gekommen?
Nikolas: Schon früh, als Dreikäsehoch. Es war glaube ich in der 3. oder 4. Klasse, als ich in einem Krippenspiel den Herodes spielen durfte. Ich wollte diesen tausendfachen Kindsmörder so realistisch wie nur irgendmöglich verkörpern, was sich auch in meinem Äußeren widerspiegeln sollte. Die Zuschauer sollten vor Angst zittern. Hierzu gehörte meiner Meinung nach vorallem ein radikaler Haarschnitt. Kurzerhand beauftragte ich meine Schwester mir einen Milimeterschnitt zu verpassen. Mit einer Nagelschere. Die Rechnung ging auf die Zuschauer hatten Angst. Weniger vor Herodes, dafür umso mehr um die Gesundheit des Herodes-Darsteller, dessen Frisur stark der eines Strahlenopfers glich. Mir hats jedoch einen Heidenspaß gemacht und der Wunsch Schauspieler zu werden verfestigte sich in der Folge beständig.
Welche weiteren Projekte stehen neben deiner Gastrolle bei „Unter uns“ auf dem Plan?
Nikolas: In Kürze ein Drehtag für „Die Klempnerin“ und danach verschiedene Theaterprojekte u.a. „Honig im Kopf“, „Ein Herz und eine Seele“ und „Echte Kerle“.
Mehr Informationen rund um Nikolas findet ihr auf seiner Website www.nikolas-knauf.com